Das Siebenmeter-Kuriosum
Welchem Sportinteressiertem ist das berühmte Zitat des englischen Nationalspielers Gerry Linecker nicht bekannt: »Fußball ist ein einfaches Spiel: 22 Männer jagen 90 Minuten lang einem Ball nach, und am Ende gewinnen immer die Deutschen.« In abgewandelter Form trifft das Zitat auch irgendwie auf das letzte Heimspiel des TuS gegen den Longerischer SC zu: »Siebenmeter werfen ist eine einfache Sache, SC Torwart Nils Torben Schmidt hält jeden Ball von der Marke, und am Ende gewinnt des TuS Spenge.«
Sicher ist diese kuriose Situation, die sich bei der Begegnung zugetragen hat, es wert, noch einmal heiter betrachtet zu werden. Ganze fünf Siebenmeter erhält unsere Sieben in den spannenden 60 Minuten, die den 750 Zuschauern in der Sporthalle geboten wurden. Zum ersten Wurf von der Marke tritt Fabian Breuer an, der an dem kurz zuvor eingewechselten Longericher Keeper Schmidt scheitert – kein Problem, das Spiel ist noch lang. In einer engen Partie bekommt der TuS Mitte der ersten Hälfte einen weiteren Strafwurf zugesprochen. Diese Mal versucht Filip Brezina sein Glück und scheitert an S. (wir nennen Nils Torben Schmidt im weiteren Verlauf des Berichtes S., weil er nun so oft vorkommt ;–)). Die Zuschauer auf der Tribüne raunen daraufhin einmal kurz an, à la: »Gibts doch gar nicht, schon wieder nicht drin.«
Dann ist Halbzeit und in der Kabine wartet für die Spenger Spieler das Zielwasser. Was den Longericher SC betrifft, so konnte man sich nur wünschen, das S. zum Luft schnappen einmal kurz die Sporthalle verlässt, sich in Spenge verläuft und zur zweiten Halbzeit den Weg in die Halle nicht zurück findet. Nichts von alledem tritt ein, denn S. steht gut gelaunt auch in den zweiten 30 Minuten zwischen den Pfosten und es dauert nicht lange und es kommt zum nächsten Siebenmeter. Jetzt wird mit aller psychologischer Raffinesse gearbeitet, denn Justus Aufderheide tritt gegen S. an. Ja, genau der Justus, der gegen die Dragons Wochen zuvor so einen wichtigen Siebenmeter im Netz der Gäste unterbrachte. Die Zuschauer auf der Tribüne atmen in freudiger Erwartung auf und werden bitter enttäuscht – S. hält.
Mann und Frau sind sich nun einig, dass man in diesem Spiel keinen Siebenmeter mehr zugesprochen bekommen möchte. Doch es kommt anders, denn auch die Schiedsrichter finden langsam Gefallen an diesem bizarren Siebenmeterspielchen und pfeiffen einen Weiteren. Fabian Breuer spielt eine grandiose zweite Halbzeit, sein Selbstvertrauen reicht gerade bis an die Hallendecke und er tritt erneut an. S. hält – was sonst! Von der Tribüne kommt kaum eine Reaktion, man hatte es befürchtet. Auch S. jubelt verhalten, für ihn eine völlig normale Situation.
Wir befinden uns auf der Zielgeraden, die Hallenuhr ist schon jenseits der 50-Minuten-Marke. Das Schiedsrichtergespann hat seinen Spaß und pfeifft jetzt einfach mal so einen Siebenmeter, worauf das Publikum in lautem Gelächter ausbricht – S. freut sich diebisch. Nun gibt es jedoch ein ernsthaftes Problem – kein Spieler traut sich … Der Capitano Olli Tesch fällt die Entscheidung und drückt Luca Werner den Ball in die Hand. S. hält.
So ein Spiel kann man eigentlich nur verlieren, aber, um mit dem abgewandelten Zitat von Gerry Linecker zu enden: »S. hält jeden Ball von der Marke, und am Ende gewinnt des TuS Spenge.« Und zum Ende werden wir wieder ernster und meinen was wir sagen: Herzlichen Glückwunsch an Nils Torben Schmidt, dass war eine herausragende Torwartleistung.